Hilfeplanung
Hilfeplanung (§ 36, SGB VIII) stellt Fachkräfte vor komplexe Anforderungen. Kinder, Jugendliche und Sorgeberechtigte müssen auf verständliche Weise zum Hilfemaß und der Folgen beraten werden. Im Zusammenwirken mehrerer Fachkräfte sind Entscheidungen über im Einzelfall geeignete Hilfen zu treffen und gemeinsam mit den Adressat*innen sind Hilfepläne zu Bedarfen und Leistungen einer Hilfe aufzustellen und regelmäßig zu überprüfen. Digitale Tools können einige Arbeitsprozesse der Hilfeplanung nachhaltig verändern. Beispielsweise können Hilfeplangespräche mithilfe von Videokonferenz-Tools unterstützt und umgesetzt werden.
Jedoch gilt es sorgfältig zu reflektieren, unter welchen Bedingungen ein Hilfeplangespräch digital umgesetzt werden kann (wer z.B. digital zugeschaltet wird) und welche Besonderheiten dabei zu berücksichtigen sind. Auch bestimmte Methoden in Hilfeplangesprächen, wie z.B. Aufstellungen anhand von Familienbrettern, sind digital umsetzbar. Weiterhin können digitale Tools auch in „analogen“ Hilfeplangesprächen zum Einsatz kommen (z.B. Whiteboards zur Visualisierung).
Über den Einsatz in einem konkreten Hilfeplangespräch hinaus, können digitale Tools auch für die Kommunikation zwischen Fachkräften und Adressat*innen während einer laufenden Hilfe eine wichtige Rolle spielen, um z.B. besonders schnell und niedrigschwellig Termine zu vereinbaren und Informationen auszutauschen (z.B. durch Nutzung gängiger Messenger). Ein Vorteil liegt hierbei in der besonders guten und schnellen Erreichbarkeit von Adressat*innen, allerdings sind beim Einsatz weit verbreiteter Messenger auch Datenschutzgesichtspunkte und fachliche Gesichtspunkte im Hinblick auf eine notwendige professionelle Distanz zu berücksichtigen.
Zu einer qualitätsvollen Hilfeplanung gehört eine verständliche und nachvollziehbare Dokumentation. Die Nutzung von geeigneter Hardware und Software zum Fallmanagement kann hierbei äußerst effizient sein. Auch die Implementierung und der Einsatz von Fallmanagement-Software sollten jedoch von fachlichen Reflexionsprozessen begleitet werden.
Fachgespräch: Stärkung von Inklusion bei Hilfeplangesprächen durch Einsatz digitaler Tools
Am 22. November 2023 führte das Institut für Sozialpädagogische Forschung Mainz gGmbH (ism) im Rahmen des Projekts "JAdigital" ein Online-Fachgespräch zum Thema "Stärkung von Inklusion bei Hilfeplangesprächen durch Einsatz digitaler Tools" durch. Im ersten Vortrag wurde ein Fokus auf die Vorstellung von überwiegend kostenfreien assistiven Tools gelegt. Der zweite Vortrag thematisierte die Entwicklung einer App zur Unterstützung von Menschen mit unterschiedlichem Assistenzbedarf. Nach den Vorträgen gab es eine gemeinsame Diskussion mit allen Teilnehmer*innen zum Einsatz assistiver Technologien im Kontext der Kinder- und Jugenhilfe.
Inputgeber*innen waren Frau Werning (barrierefrei kommunizieren!, Technische Jugendfreizeit- und Bildungsgesellschaft gGmbH) und Herr Rode & Frau Winsmann (Diakonie Himmelsthür in Hildesheim e.V.).
Die Präsentation von Frau Werning zum Thema "Assistive Technologien für Menschen mit Behinderung. Verbesserung der Teilhabe an Hilfeplangesprächen" finden Sie hier. Der Vortrag wurde außerdem aufgezeichnet und ist hier zu finden.
Die Präsentation von Herrn Rode und Frau Winsmann zum Thema "'Meine Ziele'-App. Entwicklung eines Tools um Wünsche, Lebensvorstellungen und Ziele zu erkennen und zu artikulieren" finden Sie hier.
Ein schriftliche Dokumentation der Veranstaltung finden Sie hier.
Das Programm zum digitalen Fachgespräch können Sie hier aufrufen.
Workshop: Digitalisierung in der Hilfeplanung
Im September 2022 veranstaltete das Institut für Sozialpädagogische Forschung Mainz gGmbH (ism) im Rahmen des Projekts "JAdigital" in Mainz einen Workshop zum Thema "Digitalisierung in der Hilfeplanung". Thematisiert wurden darin u.a. Möglichkeiten digitaler und digital gestützter Kommunikation zwischen Fachkräften und Adressat*innen in der Hilfeplanung (z.B. bei Hilfeplangesprächen) sowie Chancen, Risiken und Herausforderungen des Einsatzes algorithmischer Systeme, z.B. zur Unterstützung beim Finden geeigneter Hilfeleistungen.
Neben Projektmitarbeiter*innen des ism und der Universität Hildesheim nahmen an diesem Workshop insbesondere Fach- und Leitungskräfte aus den Sozialen Diensten verschiedener Jugendämter und Landesbehörden teil.
Ein Protokoll zum Workshop finden Sie hier.
Das Programm zum Workshop finden Sie hier.