Digitale Tools
Digitale Tools für die Leistungserbringung
Meine Familie App Landkreis Main-Spessart
Die Meine Familie App des Landkreis Main-Spessart soll Eltern/Familien einen niederschwelligen und intuitiven Zugang zu relevanten Inhalten rund um Familie und Erziehung bieten und sie dabei in ihrer Erziehungskompetenz stärken. (Werdende) Eltern finden unter „Meinefamilie.app“ Angebote, Termine und Informationen, die zu ihren Bedürfnissen, ihrer Lebenssituation und ihrem Wohnort passen. Jugendämtern steht mit der App ein intuitives Werkzeug zur Verfügung, um die Angebote der Familienbildung niederschwellig an die Eltern zu vermitteln.
Die Familien App besteht aus drei Teilen: der Verwaltungsoberfläche für Jugendämter, den Benutzerkonten für Träger bzw. Veranstalter und der nach außen hin sichtbaren Endbenutzerseite für (werdende) Eltern und Familien. Im Veranstaltungskalender finden Eltern und Familien verschiedenste Angebote der Familienbildung. Diese können nach Suchbegriffen, Postleitzahl, Umkreis, Veranstaltern und Veranstaltungskategorien gefiltert werden. Der Ratgeber beinhaltet hilfreiche Artikel mit direkten Ansprechpartnern von Behörden, Schulen, Einrichtungen und eine Vielzahl von Informations- und Beratungsstellen. Diese Stellen sind mit entsprechenden Schlagworten hinterlegt. So können Eltern und Familien ganz einfach über die Schlagwortsuche den richtigen Ansprechpartner finden, ohne die genaue Bezeichnung der Beratungsstelle oder deren Zuständigkeitsbereiche kennen zu müssen. In enger Zusammenarbeit mit dem Arbeitsbereich Familienbildung des Bayerischen Landesjugendamtes BLJA werden im Ratgeberteil außerdem dessen Elternbriefe eingebunden. Dazu erstellt das BLJA zu einigen Erziehungsthemen passende Texte und Informationen. Im Notfall können Eltern schnell auf regionale und überregionale Notrufnummern zurückgreifen und diese über das Smartphone direkt aus „Meinefamilie.app“ heraus anrufen. Und dies sogar ohne Internetverbindung. Im Videobereich gibt es hilfreiche Sammlungen kurzer Erklärvideos wie »gesundes Aufwachsen« oder »Medienthemen für Familien«. Über die Downloadfunktion können Jugendämter den Familien in ihrer Region zusätzlich nützliche Formulare, PDFs und mehr zum Herunterladen zur Verfügung stellen.
Die Familien App wurde als sogenannte Progressive Web App (PWA) entwickelt. Die PWA ist eine Website, die sich wie eine App »anfühlt«. Sie besitzt zahlreiche Merkmale, die bislang nur nativen Apps vorbehalten waren, ohne dass sie aus den App-Stores heruntergeladen werden muss. So können massiv Entwicklungs- und Wartungskosten eingespart werden. Die intuitive Bedienung auf Seiten der Eltern und in der Verwaltung stellen auch für Technikunerfahrene keine Hürde dar. Die „App“ findet man deshalb weder im Google Play Store noch im Apple-Store, sondern indem man im Browser einfach die Webadresse „Meinefamilie.app“ eingibt. Von hier kann die PWA sogar wie eine native App als Favorit auf dem Smartphone Startbildschirm platziert werden und der Nutzer erhält schnellen und direkten Zugriff darauf.
Warum ist die Anwendung für die Jugendhilfeplanung interessant?
Die Meine Familie App ist ein konkretes Beispiel für ein digitales Angebot, das von einem Jugendamt - ausgehend von erkanntem Bedarf - für eine bestimmte Zielgruppe in der Kommune vor Ort entwickelt und implementiert wurde. Besonders an der Anwendung ist, dass auch andere Jugendämter, die ebenfalls Interesse an der Implementierung eines entsprechenden Angebots haben, die grundsätzliche Online-Plattform übernehmen und dann individuell anpassen können.
Mit der Meine Familie App existiert ein Werkzeug, das sich auch zukünftig flexibel an die Anforderungen und Bedürfnisse der Eltern und Familien im Landkreis Main-Spessart anpassen lässt. Die Familien App ist eine zentrale Plattform für Angebote der Eltern- und Familienbildung. Sie ist die Schnittstelle zwischen Jugendämtern und Familien und kann bayern- und bundesweit von allen Jugendämtern in Anspruch genommen werden. Die Entwicklung der Inhalte wie auch die Finanzierung werden dabei unter allen beteiligten Ämtern aufgeteilt. So können Ressourcen eingespart und voneinander profitiert werden. In jedem Jugendamt läuft das Gemeinschaftsprojekt dabei unter einer eigenen Webadresse, wie z.B. „Meinefamilie.app“ in Main-Spessart, familien-abc.net in Erlangen-Höchstadt und Erlangen, familienleben-ffb.de in Fürstenfeldbruck oder familien-app-kronach.de in Kronach. Durch den Zusammenschluss von mehreren Jugendämtern können gleichzeitig hohe Wartungs- und Entwicklungskosten sowie personelle Ressourcen eingespart werden.
Between the Lines – Digitale Hilfeplattform für Jugendliche in Problemsituationen
Die App Between the Lines richtet sich an Jugendlichen im Alter von 12 bis 21 Jahren, die sich in persönlichen Problemsituationen befinden. Die Hauptfunktion der App liegt darin, Jugendlichen und jungen Erwachsenen einen schnellen Überblick über alle Handlungsoptionen in ihrer jeweiligen Situation zu geben. Diese beinhalten Informationen, Third-Party-Content (z.B. Videos und Podcasts von bekannten Persönlichkeiten) sowie die gesamte, heterogene Hilfelandschaft der eigenen Kommune vor Ort. Auf der Plattform sind unter anderem lokale Beratungsstellen, therapeutische Hilfsangebote, Telefonberatungen und Online-Angebote verfügbar.
Warum ist die Anwendung für die Jugendhilfeplanung interessant?
Gemeinsam mit den Verantwortlichen der Kommunen oder Kreisen werden alle relevanten Hilfeeinrichtungen der Region in der Datenbank integriert und sie in der App den Suchenden zur Verfügung gestellt. Dafür wird jeweils vor Ort u.a. mit dem lokalen Jugendamt kooperiert, um für Jugendliche die besten Angebote zusammenzustellen. Bisher beteiligen sich die folgenden Kommunen:
Düsseldorf
Braunschweig
Wuppertal
Solingen
Hochtaunuskreis
Rhein-Kreis Neuss
App "Schule - was dann?" des Landkreises Darmstadt-Dieburg
Die App "Schule - was dann?" richtet sich erstens an Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 14 – 27 Jahren (Sek I und Sek II) im Landkreis Darmstadt-Dieburg, in und außerhalb von Schule, dabei v.a. auch an junge Menschen mit erhöhtem Risiko für psychische Belastungen, Abbrüche oder Erfolglosigkeit bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz aufgrund ihrer Lebenslage und/oder sozial -struktureller Benachteiligungen. Zweitens richtet sich die App an Multiplikator*innen wie Eltern/Erziehungsberechtigte, Lehrkräfte, Berater*innen, Bezugs - und Vertrauenspersonen, Schulsozialarbeiter*innen und weitere Fachkräfte bei den Trägern der Jugend(berufs-)hilfe.
In der App werden Informationen zum Thema Berufswegeplanung speziell für junge Menschen gebündelt und adressat*innengerecht transportiert. Dies geschieht auf Augenhöhe, wertschätzend und über einen zeitgemäßen Kanal. Mit der App sollen Transparenz über die möglichen Wege nach Abschluss der allgemeinbildenden Schule hergestellt werden (individuelle Perspektive), Unterstützung geboten und regionale Anlaufstellen aufgezeigt werden. Hierdurch sollen Selbstwirksamkeit und Handlungskompetenz bei jungen Menschen gefördert werden („Wie erreiche ich meine Ziele/Was sind meine nächsten Schritte?“; positives Feedback). Das Selbstverständnis der Fachstelle als Vernetzungs- und Koordinierungsstelle soll sich in der App widerspiegeln.
Bei der Nutzung der App werden verschiedene Schritte der Berufsorientierung durchlaufen, dabei kann der individuelle Fortschritt dokumentiert werden. Die App enthält viele anregende Fragen, Tipps und Feedback. Es gibt zusätzlich ein Glossar für relevante Begriffe und Angebote, das auch für Fachkräfte interessant ist. Nutzer*innen sollen außerdem die Möglichkeit haben, sich weiter zu vernetzen und relevante Anlaufstellen zu finden.
Dinge, die für die Nutzer*innen selbst wichtig sind (z.B. Anlaufstellen u. Ansprechpersonen, relevante Fachbegriffe) können über eine Notizzettel-Funktion abgespeichert werden. Der Notizzettel kann jederzeit wieder abgerufen werden. Zudem gibt es einen eigenen Block „Neu in Deutschland“ mit entsprechenden relevanten Infos sowie einen eigenen Block „Persönliches und Soziales“ (dort kann man dann z.B. Menüpunkte auswählen wie „Ich habe finanzielle Sorgen“ oder „Ich bin straffällig geworden!“ und die entsprechende Auswahl führt dann jeweils zu passenden Beratungsstellen).
Warum ist die Anwendung für die Jugendhilfeplanung interessant?
Die App "Schule - was dann?" des Landkreises Darmstadt-Dieburg ist ein konkretes Beispiel für die Implementierung eines digitalen Angebots in einer Kommune durch ein Jugendamt. Ausgehnd von erkanntem Bedarf wurden konkrete Maßnahmen konzipiert und umgesetzt, um eine bestimmte Zielgruppe vor Ort besser zu erreichen. Die App kann außerdem offline verwendet werden und ist datenschutzrechtlich unproblematisch.
App "Getrennt - Gemeinsam" für getrennte Eltern
Die App "Getrennt - Gemeinsam" richtet sich an getrennte Eltern, um den Umgang zum Wohle des Kindes zu erleichtern. Trennung und Scheidung gehören mittlerweile zu den häufigsten Anmeldegründen in den bayerischen Erziehungsberatungsstellen. Im Mittelpunkt stehen dabei häufig Fragen zum Umgang. Dadurch wissen die Berater*innen, dass sich getrennte Eltern eine Kommunikationsmöglichkeit wünschen, die schnell und benutzerfreundlich Absprachen ermöglicht. Das Motto der App „getrennt – gemeinsam“ betont dabei, dass Sie trotz einer Trennung weiterhin Eltern eines gemeinsamen Kindes sind und dass Sie die Entwicklung ihres Kindes durch gemeinsame Absprachen und Elternaktivitäten fördern können. Die App soll Ihnen dabei helfen und die Organisation des Familienlebens erleichtern.
Warum is die Anwendung für die Jugendhilfeplanung interessant?
Die App "Getrennt - Gemeinsam" ist ein konkretes Beispiel für ein digitales Angebot, das in diesem Fall auf Landesebene - ausgehend von erkanntem Bedarf - für eine bestimmte Zielgruppe in der Kommune vor Ort entwickelt und implementiert wurde. Jugendhilfeplaner*innen können sich daran orientieren und - je nach Bedarf in ihrer Kommune vor Ort - Entwicklungs- und Implementierungsprozesse eines ähnlichen digitalen Angebots in Gang setzen und hierfür dann mit der Landesarbeitsgemeinschaft für Erziehungsberatung Bayern e. V. in Kontakt treten.
Kinderrechte-App "Justy"
Die Kinderrechte-App "Justy" will Kinder und Jugendliche in der Heimerziehung unterstützen, ihre Lebenswelt mitzugestalten und sich auszutauschen. Das Tool will für junge Menschen, die in Einrichtungen der stationären Jugendhilfe leben, außerdem Ratgeber, Wegweiser und Beschwerdestelle sein. Ziele der in Entwicklung befindlichen App liegen u.a. darin
- Jugendliche mit Hilfe eines digitalen Zugangs über ihre Rechte und Beschwerdemöglichkeiten zu informieren,
sie für diese zu sensibilisieren,
eine neue Form des Austausches zu ermöglichen, um ihre institutionellen und gesellschaftlichen Partizipations- und Teilhabemöglichkeiten zu verbessern.
In der aktuellen Entwicklungsphase werden sowohl Jugendliche als auch Fachkräfte der sieben beteiligten Einrichtungen aktiv beteiligt. Gemeinsam mit Informatiker*innen und Sozialwissenschaftler*innen entwickelten sie konkrete Ideen zu den Inhalten und Anforderungen der App. Auf dieser Grundlage wird eine erste Version der App vorgelegt und in den sieben teilnehmenden Einrichtungen zur Verfügung gestellt, um sie in einzelnen Gruppen oder der ganzen Einrichtung ausgiebig zu testen. Sie werden dabei von allen Projektbeteiligten beraten. Die Ergebnisse der Testphase werden schließlich von den Teilnehmenden des Projekts ausgewertet und genutzt, um die App mit Blick auf die Bedürfnisse der Jugendlichen weiter zu verbessern und anzupassen. Ab Januar 2026 werden weitere Einrichtungen miteinbezogen, um die App im „Normalbetrieb“ zu erproben und Hinweise zum Implementierungskonzept und Nutzerverhalten zu geben. Jugendlichen und Fachkräfte übernehmen die Aufgabe von Multiplikatoren (zunächst) in ihren eigenen Einrichtungen.
Warum ist die Anwendung für die Jugendhilfeplanung interessant?
Die Kinderrechte-App "Justy" könnte zu einer Verbesserung von Beteiligungsmöglichkeiten der jugendlichen Adressat*innen in stationären Einrichtungen führen und damit mittelfristig auch zu einer Qualitätssteigerung in einigen Einrichtungen beitragen. Für Jugendhilfeplaner*innen können die Evaluationsergebnisse des Forschungsprojekts zur Implementierung der App interessant sein, um daraus abzuleiten, ob diese oder eine ähnliche App ggf. auch für Einrichtungen in der eigenen Kommune Sinn macht und deren Nutzung bzw. die Sicherstellung von deren Nutzungsmöglichkeit durch die Kinder/Jugendlichen dann womöglich auch Teil von Leistungsvereinbarungen sein könnte.
Kita-Anmeldeportal "Wolles Welt" der Stadt Wolfsburg
Das Jugendamt Wolfsburg hat (ähnlich wie inzwischen einige andere Jugendämter in Deutschland auch) ein digitales Kita-Anmeldeportal entwickelt. Das Portal "Wolles Welt" richtet sich an Eltern und werdende Eltern, die einen Kita-Betreuungsplatz für ihr Kind in Wolfsburg oder im Umkreis von Wolfsburg suchen und ihr Kind in einer Kita in Wolfsburg oder im Umkreis von Wolfsburg anmelden möchten.
Das Anmeldeportal ermöglicht die gezielte Suche nach Kita-Betreuungsplätzen in Wolfsburg. Es kann gezielt z.B. nach Kitas in Wohnortnähe gesucht werden und nach Kitas, die zu einem ganz bestimmten gewünschten Betreuungsbeginn noch freie Plätze haben, gesucht werden. Zu den Einrichtungen mit verfügbaren Plätzen werden dann Beschreibungstexte angezeigt. Nach vorheriger Registrierung ist auch das Stellen von konkreten Betreuungsplatzanfragen möglich. In diesem Zuge können noch diverse weitere Angaben (etwa zur Priorisierung) gemacht werden. Die Bedienung des Kita-Anmeldeportals wird in einem Video auf der Webseite genauer erklärt.
Warum ist die Anwendung für die Jugendhilfeplanung interessant?
Das Online-Portal "Wolles Welt" erleichtert es Jugenhilfeplaner*innen, die Übersicht über das Angebot der vorhandenen und Betreuungsplätze in der Kommune sowie die vorhandenen Bedarfe zu gewinnen und zu behalten sowie daraus dann entsprechende Maßnahmen abzuleiten.
Familien-ABC (Web-App der Stadt Erlangen und des Landkreises Erlangen-Höchstadt)
Bei dem Familien ABC handelt es sich um eine Web-App des Landkreises Erlangen-Höchstadt und der Stadt Erlangen. Das Familien ABC richtet sich an Familien in der Stadt Erlangen und im Landkreis Erlangen-Höchstadt und bietet diesen u.a. Hinweise zu aktuellen Veranstaltungen für Familien in ihrer Kommune sowie hilfreiche Adressen und Informationen rund um den Familienalltag. Eltern und Anbieter*innen in den beiden Kommunen wird über diese Web App transparent aufgezeigt, welche Angebote zur Familien- und Elternbildung es in Stadt und Landkreis gibt. Eltern sollen hierdruch möglichst einfach das finden können, was zu ihren aktuellen familiären Herausforderungen und Themen passt. Dadurch dass das Familien ABC als Web App aufgebaut ist, ist es zudem auch für alle digitalen Endgeräte optimal nutzbar. Die Inhalte können außerdem in verschiedenen Sprachen dargestellt werden.
Das Projekt wird im Rahmen des Förderprogramms „Strukturelle Weiterentwicklung kommunaler Familienbildung und von Familienstützpunkten“ durch das Bayerische Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales (StMAS) unterstützt.
Warum ist die Anwendung für die Jugendhilfeplanung interessant?
Das Familien ABC kann als Good Practice Beispiel für ein digitales Tool, das auf kommunaler Ebene für eine zentrale Zielgruppe der Kinder- und Jugendhilfe entwickelt wurde, begriffen werden. So handelt es sich bei dem Familien ABC um ein digitales Tool, deren Entwicklung und Implementierung von Mitarbeiter*innen aus der Jugendhilfeplanung in der Stadt Erlangen und der Koordinierungsstelle Familienbildung im Landkreis Erlangen-Höchstadt initiiert und gesteuert wurde. Bei der Entwicklung wurden zudem divere Schritte (z.B. Durchführung von Workshops mit Familien) unternommen, um sicherzustellen, dass das Angebot für die Zielgruppe ansprechend und möglichst benutzer*innenfreundlich ist.
Der Prozess der Entwicklung und Implementierung des Familien ABCs, aber auch dessen kontinuierliche weitere Pflege stellt darüber hinaus auch ein gutes Beispiel für eine erfolgreiche Kooperation zweiter Jugendämter dar. Denn die Koordinierungsstellen der beiden Kommunen (Stadt Erlangen und Landkreis Erlangen-Höchstadt) haben es sich zur Aufgabe gemacht, Eltern und Anbietern transparent aufzuzeigen, welche Angebote zur Familien- und Elternbildung es sowohl in der Stadt als auch im Landkreis gibt. Dies ist notwendig, da Stadt und Landkreis sozialgeographisch stark vernetzt sind und viele Familien täglich die Gebietsgrenzen überschreiten. Stadt und Landkreis arbeiten daher eng zusammen und stimmen sich auch bei strategischen Planungen und Weiterentwicklungen ab.
Das Familien ABC ist sehr dynamisch und kann immer wieder schnell an neue Rahmenbedingungen angepasst werden. Hierdurch können Benachteiligungen abgebaut werden und digitale Teilhabe durch barrierearme Elemente gefördert werden. Als Impulsgeber und Ermöglicher rund um die Aufgaben des § 16 SGB VIII ist Familienbildung durch das Förderprogramm ein wahrnehmbarer Bestandteil der Jugendhilfe im Landkreis Erlangen-Höchstadt und der Stadt Erlangen geworden.
In einem kurzen Video lassen sich die Akteure der Koordinierungsstellen von der KI "Chat GPT" interviewen. In dem Video wird u.a. berichtet, wie das Familien ABC entstanden ist, welche Hürden genommen werden mussten und wie die Entwicklung von www.familien-abc.net bis heute weiter geht. Hier gelangen Sie zu dem Video!
Familien-App der Stadt Dormagen
Mit der Familien-App der Stadt Dormagen werden alle werdende und junge Eltern sowie Fachkräfte und Interessierte in Dormagen und Umgebung adressiert.
Kernstück der App ist ein umfangreicher Elternratgeber. Auf der Grundlage eines bis dahin genutzten Printmediums wurden die Inhalte für die App aktualisiert, aufbereitet und ausgeweitet. Ergänzt wurden dabei digitale Elemente, zum Beispiel Checklisten mit Erinnerungsfunktionen, eine Karte mit Filter-Anzeige-Möglichkeiten von passenden Angeboten, ein Veranstaltungskalender und Notfallrufnummern, die direkt angewählt werden können.
Im Zusammenhang mit der Dormagener Eltern-App werden Rückmeldungen zur App, insbesondere von Eltern, ausgewertet, um Wünsche der Familien soweit wie möglich zu berücksichtigen. Bisher wurden von Nutzer*innen z.B. verbesserte Filtermöglichkeiten (etwa nach Alter des Kindes) angeregt. Insgesamt fallen die Nutzer*innen-Bewertungen bislang positiv aus. Gelobt wird insbesondere die einfache, schlüssige Anwendung. Auch dass die Jugendämter einen großen Schritt in Richtung Digitalisierung gemacht haben, wird von den Nutzer*innen ausdrücklich begrüßt.
Warum ist die Anwendung für die Jugendhilfeplanung interessant?
Es handelt sich um ein digitales Tool, das von der Kommune auf Grundlage einer konkreten Bedarfssituation für Familien als Adressat*innengruppe entwickelt wurde. Bei der Entwicklung der Dormagener Familien-App bestand die konzeptionelle Grundlage darin, eine datensparsame Informationsapp zu nutzen und vorhandene städtische Daten und Inhalte einzubinden. Klar war dabei von Beginn an auch, dass neben den rein informativen Inhalten zusätzlich funktionelle Tools zur Verfügung stehen sollten. Für die App wurden die Inhalte des bis dahin genutzten umangreichen Print-Elternratgebers aktualisiert, aufbereitet und ausgeweitet. Außerdem wurden digitale Elemente ergänzt, wie zum Beispiel Checklisten mit Erinnerungsfunktionen, eine Karte mit Filter-Anzeige-Möglichkeiten von passenden Angeboten, einen Veranstaltungskalender und Notfallrufnummern, die direkt angewählt werden können.
Die Personalkosten für die Entwicklung einer solchen App sind stark von den jeweiligen Rahmenbedingungen abhängig, vom Konzept und der Zusammenarbeit mit dem Entwicklungsunternehmen. Für die Dormagener Familien-App übernimmt der verantwortliche Sozialplaner selbst viele redaktionelle Arbeiten, aber auch Entwicklungsaufgaben oder Testungen. Dies nimmt etwa 15 Prozent seiner Arbeitszeit in Anspruch. Auf Seiten des kommunalen Projektkoordinierenden sind keine Informatikkenntnisse notwendig, technisches Interesse aber für die Kommunikation mit Entwickler hilfreich.
Was die Anschaffungskosten für eine App dieser Art angeht, ist laut Einschätzung des Sozialplaners in Dormagen von etwa 10.000-14.000 Euro und 150 bis 250 Arbeitsstunden für die Umsetzung auszugehen. Dies hängt jedoch stark vom gewünschten Umfang und den Funktionen einer entsprechenden App ab.
Pro Jahr werden in Dormagen 24 Stunden für die Wartung der App benötigt sowie weitere Appstore-Gebühren. Generell gilt bei der Implementierung von Apps dieser Art, dass weitere Folgekosten sehr stark abhängig sind von gewünschten Weiterentwicklungen und Neuerungen.
Wichtig ist bei der Betrachtung der Kosten für Anschaffung und Pflege der Dormagener Familien-App, dass diese in Relation zu den Kosten für die Elternbegleitbücher gesehen werden müssen.
Laut Angabe des verantwortlichen Sozialplaners in Dormagen sind folgende grundsätzliche Vorteile einer solchen App zu beachten:
Langfristige Kosteneinsparung: Wegfallen von Neuauflagen/Nachdrucken von Printmedien
Aktualität und Flexibilität der Infos: Möglichkeit des kurzfristigen Einstellens neuer Angebote gewährleiste Aktualität, z.B. neuer Menüpunkt zu Covid 19 mit wichtigen Informationen, Rufnummern und Links der Stadt
Nachhaltigkeit des Mediums
Bessere Erreichbarkeit der Eltern: Niedrige Hemmschwelle für die Zielgruppe, zielgruppengerecht, praktisch und immer dabei: "Informationen in der Hosentasche"
Seit Veröffentlichung der App wird diese kontinuierlich weiterentwickelt und Informationen und Funktionen werden ausgebaut. Insbesondere Aktualisierungen werden zukünftig die Pflege der App bestimmen.
Bei der Entwicklung und Implementierung der Familien-App hat das Jugendamt Dormagen eng mit dem Jugendamt Neuss zusammengearbeitet, da dort nahezu zeitgleich ebenfalls eine neue Familien-App entwickelt und implementiert wurde. Die Koordinator*innen beider Familien-Apps standen und stehen in regem Austausch über Konzept, Inhalt und Weiterentwicklung. Wohlfahrtsverbände und freie Träger zeigten sich schnell interessiert und stellten ihre Kurse oder andere Angebote ein. Dem Schutz der persönlichen Daten der Eltern wird dabei Rechnung getragen, indem diese ausschließlich auf dem Endgerät gespeichert und nicht an andere Server übermittelt werden.
Sowohl die Dormagener Familien-App als auch die Neusser Familien-App entstanden mit finanzieller Unterstützung des Ministeriums für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen (MKFFI), das den Ausbau von Präventionsketten in den Kommunen in NRW aktuell mit dem Landesprogramm „kinderstark – NRW schafft Chancen“ (www.kinderstark.nrw) fördert. Die Apps sind ein Baustein in den Präventionsketten der Städte Dormagen und Neuss, die diese seit vielen Jahren – auch mit Unterstützung der LVR-Koordinationsstelle Kinderarmut (www.kinderarmut.lvr.de) – schrittweise auf- und ausbauen.
Um auf die Familien-App aufmerksam zu machen, legten die beiden Jugendämter Flyer sowie Plakate in verschiedenen Institutionen aus. Auch im Willkommenspaket der Frühen Hilfen der Stadt Neuss für Eltern von Neugeborenen fand sich ein Hinweis auf die App. Dormagen entwickelte darüber hinaus ein Erklärvideo über die wichtigsten App-Funktionen, das u.a. auf der Website der Stadt Dormagen verfügbar ist.
Die folgenden Links bieten genauere Informationen zum Implementierungsprozess, inkl. der Kosten, zur Orientierung für ähnliche Projekte in weiteren Kommunen.
- Informationen und einen Vortrag zur Vorstellung der Dormagener Familien-App von Herrn Jonas Ziethen, Sozialplaner im Familienbüro der Stadt Dormagen, finden Sie auf der Webseite der Frühen Hilfen: https://www.fruehehilfen.de/service/veranstaltungen/dokumentationen/kongress-armut-und-gesundheit-2022/fruehe-hilfen-online-bekannt-machen/vorstellung-der-dormagener-familien-app/
- Zusätzliche Informationen finden Sie auch auf der Webseite des Landschaftsverbands Rheinland: https://www.lvr.de/de/nav_main/jugend_2/jugendmter/koordinationsstellekinderarmut/gute_praxis/dormagen_und_neuss_veroeffentlichen_familien_apps/dormagen_und_neuss_veroeffentlichen_familien_apps.jsp
"WE-JA!" - Familien-App der Stadt Werne
Mit der Familien-App "WE-JA" werden (werdende) Eltern und Familien in der Stadt Werne adressiert. Die App bietet Informationen, Hinweise und Unterstützung zu den folgenden für (werdende) Eltern und Familien relevante Fragestellungen
Sie erwarten ein Kind und haben Fragen rund um die Schwangerschaft und die Geburt?
Was ist Mutterschutz? Wann und wo melde ich mein Kind an? Wie viel Kindergeld steht mir zu?Sie sind eine junge Familie und suchen nach Angeboten sowie Hilfen für den Start ins Familienleben?
Flexible Betreuungsangebote sind von zentraler Bedeutung für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Welche Betreuungsangebote gibt es in Werne?Information, Beratung, Vermittlung und Unterstützung, wo finde ich die richtigen Ansprechpartner*innen?
Über einen Hilfebutton werden Eltern, die sich in einer Überforderungssituation befinden, am Ende eines gestaffelten Hilfemenüs direkt zu einer Rufbereitschaft geführt. Diese ist rund um die Uhr mit einer Fachkraft besetzt, die beratend helfen kann
über das Menü kann außerdem ein Beratungstermin mit dem ASD vereinbart werden
Die Anwendung "WE-JA" ist für IOS-Geräte im App Store und für Android-Geräte im Google Play Store verfügbar und kann dort kostenfrei heruntergeladen werden.
Warum ist die Anwendung für die Jugendhilfeplanung interessant?
Die "WE-JA"-App der Stadt Werne ist ein konkretes Beispiel für ein digitales Angebot, das von einem Jugendamt - ausgehend von einem erkanntem Bedarf - für eine bestimmte Zielgruppe entwickelt und implementiert wurde in der Kommune vor Ort.
Digitale Netzwerkrunden des NZFH
Die digitalen Netzwerkrunden des Nationalen Zentrums Frühe Hilfen richtet sich an Fachkräfte in den Frühen Hilfen und Verantwortliche in den Kommunen
Das Angebot ermöglicht Fachkräften in den Frühen Hilfen und Verantwortlichen in den Kommunen einen Austausch zu ausgewählten Themen der Qualitätsentwicklung. Dabei werden sowohl Bedarfe aus Netzwerken aufgegriffen als auch Impulse für die Weiterentwicklung der Frühen Hilfen gegeben. Zielgruppe sind dabei vor allem Koordinierende und Steuernde von Netzwerken und Akteur*innen, denen an einer breiteren Beteiligung und systematischen Weiterentwicklung in ihrem Netzwerk vor Ort gelegen ist.
Jede digitale Netzwerkveranstaltung ist auf zwanzig Teilnehmende begrenzt. Zu den Themen der Netzwerkveranstaltungen gehören u.a. „Politik gewinnen – Politisch-strukturelle Verankerung“, „ZahlenDatenFakten – Austausch zu Monitoring (19. Juni)“ sowie „Selbstfürsorge im Alltag: Umgang mit Krisen und Kraftquellen für Koordinierende (18. September)“.
Warum für die Jugendhilfeplanung interessant?
Die digitalen Netzwerkrunden bieten die Möglichkeit zum Erfahrungsaustausch von Jugendhilfeplaner*innen mit Blick auf den Ausbau und die Weiterentwicklung der Frühen Hilfen in der Kommunen vor Ort. Das Format stellt eine gute Möglichkeit dar, es auch auf andere Handlungsfelder der Kinder- und Jugendhilfe zu übertragen.
Digitale Tools für den Planungsprozess
Kommune für Familien - Onlineplattform zur Vernetzung familiengerechter Hilfen
Die Onlineplattform "Kommune für Familien" des Dachverbands Gemeindepsychiatrie e.V. richtet sich an kommunale Akteur*innen auf unterschiedlichen Handlungsebenen (z.B. Ausschüsse, Verwaltung, Hilfeeinrichtungen) und verfolgt das Ziel, Kommunen auf allen Ebenen beim Knüpfen eines Hilfenetzes für Familien mit Eltern mit psychischen Erkrankungen und/oder Suchterkrankungen zu unterstützen. Zu finden sind auf der Online-Plattform u.a. Anregungen und praktische Vorschläge,um bereits bestehende Netzwerke der Gemeindepsychiatrie und Netzwerke der Frühen Hilfen miteinander zu verknüpfen, sowie Informationen und konkrete Werkzeuge zum Aufbau und Ausbau eines tragfähigen Hilfenetzwerks.
Warum ist die Anwendung für die Jugendhilfeplanung interessant?
Bei dieser Anwendung handelt es sich v.a. auch um ein Tool, das für Planungsprozesse genutzt werden kann. Jugendhilfeplaner*innen finden auf der Onlineplattform u.a. verschiedene Fragebogen-Tools zur Unterstützung bei der Bestandsaufnahme, Bedarfserhebung und Entwicklungsplanung im Hinblick auf Hilfen für belastete Familien mit einem Elternteil mit psychischer Erkrankung und/oder Suchterkrankung.